Aktuelle Forschungsresultate
Massnahmen zur Verminderung von Flachstellen und Ausbröckelungen
bei scheibengebremsten Güterwagen
Scheibengebremste Güterwagen leisten einen Beitrag zur Lärmreduktion und zum mittelfristig kostengünstigeren Betrieb. Sie können sich aber nur dann als langfristige Lösung etablieren, wenn es gelingt, die Ursachen für deren Ausbröckelungen der Radlaufflächen zu verstehen, entsprechende Massnahmen zur Verhinderung zu entwickeln und im Anschluss kostengünstig umzusetzen.
Das Forschungsprojekt von HUPAC SA in Zusammenarbeit mit TU Berlin wertet die Instandhaltungsdaten und Schadensbilder aus dem Betrieb aus und untersucht die wirkenden Bremskräfte. Es zeigt sich, dass durch schlechte Kontaktbedingungen der Wärmeeintrag mit anschliessend rascher Abkühlung im Rad-Schiene-Kontakt zu Materialumwandlungen auf der Radlauffläche führt und der Wagen nahe der Maximalgeschwindigkeit anfällig gegenüber Gleiten ist. Dabei spielen Fertigunstoleranzen nur eine untergeordnete Rolle.
Die zwei wichtigen Faktoren sind das Wagengewicht und das Befahren von Bögen. Die Untersuchungen legen nahe, den Einbau eines Gleitschutzes an den scheibengebremsten Wagen T3000eD voranzutreiben. Ein Prototyp mit einem solchen System wurde bereits ausgerüstet, erste Betriebsproben folgen.
Literaturstudie und Datenanalyse
Die Grenzwerte für Lokomotiven sind seit ihrer Einführung 2006 nahezu gleichgeblieben, wodurch die Umsetzung von Lärmminderungsmassnahmen in den letzten 20 Jahren weitgehend zum Stillstand gekommen sind.
Die Studie der Empa in Zusammenarbeit mit TU Berlin zeigt, dass Lokomotiven im Mittel 5–10 dB(A) tiefere Ereignispegel aufweisen als Güterwagen mit GG-Sohlen. Von den untersuchten Lokomotivtypen waren dabei Re 460/465 und TRAXX F160 in etwa gleich laut wie Güterwagen mit K-Sohlen; alle anderen Lokomotivtypen waren aber deutlich lauter. Wobei in der Summe namentlich der hohe Anteil an alten, vergleichsweise lauten Lokomotiven, ins Gewicht fällt. Neue Loks, insbesondere Re 476 sind zwar seltenerer, aber nicht leiser als die alten.
Die Literaturrecherche zeigt, dass eine Reduktion der Grenzwerte für Roll- und Anfahrgeräusche im Bereich von 5 dB bis 7 dB nur durch die Lokomotive derzeitig technisch möglich ist und diese teils von verschiedenen Lokomotivtypen bereits erreicht werden. Bei den Aussengeräuschen im Stillstand ist noch ein grösseres Minderungspotential von bis zu 13 dB vorhanden.