Knoten

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Standlärm optimierte Fahrzeugabstellung der Reisezüge

Schweizerische Bundesbahnen SBB, 2014

Projektziel

Aufgrund von Beschwerden einzelner Anwohner und vorgenommenen Einzelmessungen, muss davon ausgegangen werden, dass sich der Standlärm teilweise im Bereich der Lärmgrenzwerte befinden kann. Dies hängt stark von der Nutzung der Abstellanlagen und der umliegenden Bebauungssituation (Distanz zu Wohnzonen) ab.  Um die Lärmsituation besser zu kennen, hat die Division Infrastruktur der SBB im Rahmen eines Divisionsprogramms eine interne Untersuchung in Auftrag gegeben.

Ergebnisse

Der vorliegende Bericht fasst die ersten Erkenntnisse des Grobkatasters zusammen und zeigt anhand von worst-case-Szenarien das Mengengerüst lärmrechtlich möglicherweise problematischer Abstellanlagen auf. Die vertiefte Analyse der 66 Abstellanlagen unter Beizug von Experten von I-FN (Abstell-Konzepte) und P-OP (Rollmaterial) hat gezeigt, dass für die geplante Abstellung im Jahr 2020 bei ca. 80% der Abstellanlagen rein rechnerisch mit einer durchschnittlichen Nutzung Grenzwertüberschreitungen auftreten könnten. Dieses Mengengerüst kann einerseits dadurch reduziert werden, dass betriebliche Optimierungsmassnahmen (welches Fahrzeug steht wo) vorgenommen werden. Andererseits können durch Optimierungen am Rollmaterial selber die Emissionsquellen gesenkt werden. SBB Infrastruktur wird aufgrund des Grobkatasters die Abstellkonzepte der problematischen Anlagen im Sinne des Vorsorgeprinzips versuchen akustisch zu optimieren. Dies bedingt einen neuen Prozessschritt. Die Definition dieses Prozesses erfolgt zusammen mit FN (Fahrplan- und Netzdesign). Bis Ende 2014 sollte ein standardisiertes Vorgehen bei FN vorliegen.  Bei SBB Personenverkehr sind diverse Rollmaterialoptimierungen in Arbeit oder geplant. Darunter fallen sowohl Massnahmen zur Optimierung des Schlummerbetriebs (Software-Anpassungen) als auch Massnahmen an den Lärm emittierenden Aggregaten (Hardware-Ersatz) im Rahmen von Fahrzeugrevisionen. Ein spezifisches Lärmsanierungsprogramm wird bei Personenverkehr im 2014 gestartet, damit die Standlärmproblematik weiter reduziert werden kann. Im Idealfall können mit den betrieblichen Massnahmen und den Rollmaterialoptimierungen die Grenzwerte eingehalten werden. Eine fortlaufende Überwachung der geplanten Optimierungsmassnahmen und Integration in die Emissionsdatenbank soll in Zukunft mit Hilfe von Neuberechnungen zeigen, ob weitere Massnahmen auf Seiten Infrastruktur notwendig sind (Lärmschutzbauten, Nutzungseinschränkungen). Zu diesem Zweck wird das Divisionsprogramm auf Seite Infrastruktur unter dem Lead von IAT-IU-UMW-LR weiter geführt.

Lärm von abgestellten Zügen

EMPA, 2012

Projektziel

Erarbeitung von Grundlagen für einen Leitfaden zur Beurteilung und Begrenzung des Lärms von abgestellten Zügen. Ergänzend dazu sollen ein Berechnungswerkzeug auf Excel-Basis entwickelt sowie vorhandene Emissionsdaten aufbereitet und in einer Datenbank abgelegt werden. Die Durchführung der Emissionsmessungen sowie der Aufbau der Emissionsdatenbank erfolgte mit Unterstützung und Finanzierung der SBB.

Ergebnisse

Als Schallquellen bei stehenden Zügen treten primär Hilfsaggregate wie Klimaanlagen, Kühlsysteme von Restaurants sowie luft- bzw. flüssigkeitsbasierte Kühlsysteme der Energieversorgungs- und Traktionssysteme sowie Druckluftkompressoren in Erscheinung. Diese führen zu intermittierenden Dauergeräuschen und seltener zu impulsartigen Einzelereignissen. Relevante Schallquellen finden sich primär, aber nicht ausschliesslich, an Triebzügen und Lokomotiven. Die Erfassung dieser Quellen erfolgt im Hinblick auf ein Beurteilungswerkzeug sinnvollerweise als einzelne Punktquellen und nicht als integrale Beschreibung ganzer Züge. Die Schallemissionen der Züge hängen stark vom Betriebszustand ab, Stillstand/Parkieren und Schlummern. Als Grundlage zum Aufbau einer Emissionsdatenbank bieten sich Abnahmemessungen an, welche nach EN ISO 3095 bzw. TSI CR NOISE durchgeführt wurden. Messberichte welche auf dieser Grundlage erstellt wurden, wurden im Rahmen des Projektes aufbereitet. Ergänzend wurden zusätzliche Messungen durchgeführt, zum einen an Fahrzeugen bzw. Geräuschquellen, für welche keine Messdaten vorliegen, zum anderen zur Klärung zusätzlicher Fragen bezüglich der Repräsentativität von Abnahmemessungen, zur Charakterisierung des realen Betriebes und zur Abschätzung der Streuung der Schallemissionen innerhalb einer Fahrzeugflotte.  Es wurde ein Beurteilungswerkzeug auf Excel-Basis entwickelt, welches ein vereinfachtes Ausbreitungsverfahren ausgehend von der ISO-Norm 9613 verwendet. Mit dem Berechnungswerkzeug wurden für sämtliche Züge aus der Emissionsdatenbank Beurteilungspegel berechnet sowie eine Festlegung von minimalen Sicherheitsabständen vorgenommen. Die minimalen Sicherheitsabstände variieren stark und reichen für Zonen mit Empfindlichkeitsstufe II von unter 50 m für leise Fahrzeuge wie FLIRT und Re450 bis zu knapp 200 m beim TGV. Dieses auf Minimalabständen basierende Konzept kann zur Identifikation potenziell problematischer Abstellorte und somit als Planungswerkzeug eingesetzt werden. Es werden zusätzlich verschiedene Massnahmen zur Lärmminderung diskutiert.

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